Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortKloster/Propstei bis 1803Kriegs- und Notzeiten in Rinchnach und Umgebung1703 und 1742-45 Erbfolgekriege 




Spanischer und Österreichischer Erbfolgekrieg
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1703 verwüsteten im spanischen Erbfolgekrieg österreichische Truppen unt Graf Schulenburg die Propstei. Die Propstei Rinchnach wurde von den Schulenburg'schen Truppen besetzt und die ganze umwohnende Landbevölkerung durch Einquartierungen hart bedrückt, im Vergleich zur Schweden-Zeit aber doch ziemlich schonend behandelt.
 
1742 Ende Juli rückte Baron Trenk mit seinen Panduren in Rinchnach ein und hielt sich dort einige Zeit auf.

Baron Franz von Trenk, ein geborener Italiener, errichtete bei Ausbruch des Krieges auf eigene Kosten ein Regiment Panduren, dessen Oberst er wurde. Er war von sehr langer, hagerer Statur, ungarisch costümiert und meist auf einem kleinen Pferde sitzend, so dass seine Füße kaum einen halben Meter von der Erde entfernt waren.

So sah der Mann aus, welcher nunr der Schrecken Rinchnachs und der ganzen Umgebung werden sollte. Trenk quartierte seine Leute in den Dörfern um Rinchnach ein, erselbst macht es sich im Kloster bequem. Zu diesen Einquartierungen kamen beständige Durchzüge von Truppenabteilungen, so dass die Leiden der Schwedenzeit, wenn auch in milderer Form, neuerdings über das arme Landvolk hereinbrachen.

Die Ungarn, welche den ganzen Winter über in den Dörfern lagen, verübten die abscheulichsten Greuel; besonders zeichnete sich durch seine Rohheit ein gewisser Leutnant Colepha (Bärnhaut) aus,  dessen Räubereien und Excesse so alles Maß überschritten, dass ihn im Februar 1743 sein eigener General gefangen setzen musste.

Als dann 1744 der Krieg fortgeführt wurde, machten die Bayern so glänzende Fortschritte, dass die Österreicher das Feld räumen mussten und aus Bayern abzogen.
 
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Aber statt den Sieg weiter zu verfolgen ging der unfähige General Seckendorf, der bei Vilshofen stand, ins Winterlager. Da der ganze bayerische Wald jenseits der Donau unbeschützt blieb, so benützten die Österreicher dieses strategischen Missgriff, indem General Bärenklau eilends ein Corps von 5000 Mann, meist Croaten und berittene Ungarn, sammelte und durch Passau über Schönberg, Rinchnach, Regen nach Viechtach ohne das geringste Hindernis von Seiten der bayerisch-kaiserlichen Armee marschierte.

Am Tage des hl. Nikolaus am 6. Dez. quartierte sich Bärenklau ganz unverhofft in der Propstei Rinchnach ein, wo er schon öfter war und wo es ihm anscheinend gut gefiel. Der General Trips aber nahm sein Quartier im Pfarrhof zu Regen. Über die unerwartete Ankunft so vieler Wintergäste bemächtigte sich der Waldler, die sich der Hoffnung ergeben hatten, endlich einmal Ruhe zu haben, allgemeine Bestürzung.
  
Pater Cölestin, der am 6. Dez. 1000 fl. für den General Bärenklau von Niederaltaich nach Regen brachte, berichtete, dass die Not und das Elden im Walde, besonders in Regen und Rinchnach, unmöglich zu beschreiben sei, weil durch das von Bärenklau geöffnete Thor fort und fort neue Truppen in den Wald einrückten. Auch am 28. Januar wurde Niederaltiach gemeldet, dass die Not im Walde alle Begriffe übersteige.
  
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