Vereinzelt wurde auch spekuliert, dass Gunther in den sog.
"Königsmord von Pöhlde" 1002 verwickelt gewesen sein oder
Brudermord begangen haben könnte, sein Klostereintritt also als Akt
der Buße erfolgt sein könnte. In seiner Abhandlung für die "Bavaria
Sancta - Band II" meint Klaus Pfeffer, dass alle "Behauptungen von
einer großen Schuld, von schweren Verfehlungen dem frommen
Versuch einer späteren Zeit entspringen, die Größe der >conversio< in
einem um so helleren Licht zu zeigen." Ohne jeden Anhaltspunkt dürfte
sein, dass Gunthers Ordenseintritt mit einer unerwiderten oder
unglücklichen Liebe zur Gräfin Kunigunde von Luxemburg, der späteren
Gemahlin Heinrichs des II., in Verbindung zu bringen sei.
Der Passauer Diözesanarchivar Dr. Herbert W. Wurster meint: "Der
Eintritt Gunthers in das Kloster ist m. E. ohne große Schwierigkeit zu
erklären, vor allem ohne die Annahme von jüngeren und
legendenhaften Erklärungsversuchen wie der unglücklichen Liebe zur
späteren Kaiserin Kunigunde. Die Anziehungskraft klösterlichen Lebens
in dieser Epoche der Kirchenreform kann man sich nicht groß genug
vorstellen; es reicht schon ein Blick in die einzelnen Stammtafeln ...,
wo regelmäßig Mönche aus den führenden Geschlechtern ...
verzeichnet werden. Diese Anziehungskraft gilt gerade auch dann,
wenn man bedenkt, dass Gunther schon in reiferen Jahren stand."
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