Auch ist in keiner Quelle ausdrücklich aufgeführt, welchem
Grafengeschlecht Gunther angehörte. Vor allem zwei Deutungen
bezüglich des Grafengeschlechtes wurden immer wieder erörtert:
Gunther war ein Ekkehardinger, ein jüngerer Sohn des 1002 ermordeten
Ekkehard von Meißen und Gunther war aus dem Herrschergeschlecht
Käfernburg (Kevernburg)/Schwarzburg.
Letztere Deutung setzte sich durch und wird heute nicht mehr bezweifelt.
Dafür spricht zunächst die Familienüberlieferung des Hauses
Käfernburg/Schwarzburg wie auch die Tatsache, dass der Eremit Gunther
auf der Grabplatte des Königs Günther XXI. von Schwarzburg-Blankenburg (30.1.1349 - 26.5.1349) abgebildet ist.
Günther XXI., Graf von Schwarzburg-Blankenburg (* 1304; † 14. Juni
1349 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Adliger, der sich im Jahr
1349 gegen König (und später Kaiser) Karl IV. aus dem Haus Luxemburg
als Gegenkönig aufstellen ließ. Er zählte also den bereits zu dieser Zeit
als Heiligen bezeichneten Gunther (den Eremiten) zu seinem Geschlecht.
Er stellte Gunther als Vertrauten des deutschen Kaisers, des Königs von
Ungarn und des Herzogs von Böhmen wohl als großen Vertreter des
Familiengeschlechtes heraus, um auch damit die Kandidatur für die
Königswürde zu untermauern.
Viele Fragen zur Abstammung Gunthers und zu den
Geschlechterbeziehungen der Käfernburg-Schwarzburger sind aber nach
wie vor offen. Es wird aber zur Zeit verstärkt den genealogischen
Beziehungen Gunthers geforscht.
ev. Gunther, der Eremit
(Grabplatte des Königs Günther XXI.,
Kaiserdom St. Bartholomäus, Frankfurt)
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