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Kloster Niederaltaich
Erneuerung und große Ausstrahlung um 1000
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Dastellung 1636
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Mit dem Tod König Ludwigs des
Deutschen (840-876) fand diese
günstige Entwicklung ein Ende.
Die folgenden Jahrzehnte waren
geprägt durch politische Instabilität
sowie die um 900 massiv
einsetzenden verheerenden Einfalle
der Ungarn. Über die Lage Altachs in
dieser Zeit haben wir kaum
Nachrichten. Die Mönche
konnten die benediktinische
Lebensweise nicht mehr
durchhalten. Das Kloster hat
sich offenbar zu einem
kanonikalen Stift gewandelt.
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Den Anstoß zu einer inneren Erneuerung erhielt
Altach von außen. Der bairische Herzog Heinrich II.
hatte das Kloster dem Erzbischof Friedrich von Salzburg
(958-991) zu eigen gegeben. Doch in seinen letzten
Lebensjahren erwachte in Friedrich der Wunsch,
Altach wieder zu seiner ursprünglichen
benediktinischen Bestimmung zurückzuführen. Es ist
gut möglich, dass er dabei unter dem Eindruck des
Wiedererwachens des Mönchtums stand, das mit der
Gründung von Cluny 909/910 seinen Anfang
genommen hatte.
Weitere eigenständige Reformzentren waren gefolgt.
Zu ihnen gehörte das 934 erneuerte Gorze in
Lothringen, das über St. Maximin in Trier weit in das
damalige Deutsche Reich hineinwirkte. Nach und
nach bildete sich ein ganzes „Netzwerk" von
Reformklöstern. Im alemannischen Raum gehörte das
Kloster Einsiedeln dazu. Von dort rief Friedrich 990 eine
Gruppe von Mönchen nach Altach, die unter ihrem Abt
Erchambert den Neuaufbau in Angriff nehmen sollten.
Freilich waren die Kanoniker in Altach über diesen
Zuwachs keineswegs erbaut. An größere persönliche
Freiheit gewöhnt, widersetzten sie sich zäh der
geforderten Unterwerfung unter die Regel Benedikts.
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Dagegen fand Erchambert in dem jungen Gotthard eine tatkräftige Stütze. Der Überlieferung
nach 960 im benachbarten Reichersdorf geboren, hatte Gotthard die Altacher
Klosterschule besucht. Bei einem Besuch wurde Erzbischof Friedrich auf den begabten Schüler
aufmerksam und nahm ihn mit nach Salzburg. Nun wurde er noch als Novize zum Propst
bestellt, um Erchambert in seinem Bemühen um Reform zu unterstützen. Über das
Verhältnis von Abt und Prior schreibt Wolfher: „Erchambert traf keinerlei Anordnungen,
die er nicht vorher mit ihm überlegt hatte."
Gleichwohl dauerte der Widerstand an. Durch verleumderische Anschuldigungen
erreichten die Gegner bereits 994 die Absetzung Erchamberts. Nach dem Willen des
Herzogs Heinrich, des späteren Kaisers Heinrich II. des Heiligen, sollte Gotthard die
Nachfolge antreten. Doch dieser protestierte gegen die ungerechte Absetzung seines
Abtes. Erst nach zwei Jahren willigte er ein.
Aus seinen bisherigen Erfahrungen entnahm Gotthard, dass er seinen Konvent teilen
musste. Auf dem eine halbe Stunde entfernten Frauenberg errichtete er eine Burg mit
Kapelle und siedelte die Chorherren dorthin aus. So konnte er in Altach mit einer
reformwilligen Gemeinschaft neu beginnen.
Dabei ließ sich Gotthard weiterhin von den Ideen der Gorzer Klosterreform leiten, die in
St. Emmeram in Regensburg ein bedeutendes Zentrum hatte. Mit dem dortigen Abt
Ramwold, der selbst aus St. Maximin in Trier nach St. Emmeram berufen worden war,
hielt Gotthard bis zu dessen Tod engen Kontakt.
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Gotthards Ruhm als Erneuerer Altachs verbreitete
sich rasch. Durch weltliche und kirchliche Autoritäten
wurde er auch mit der Reform der Klöster Tegernsee,
Hersfeld und Kremsmünster beauftragt. Schließlich
erreichte ihn im Alter von 62 Jahren der Ruf auf den
Bischofsstuhl von Hildesheim. Bis zu seinem Tod 1038
hat er hier segensreich gewirkt. 1131 wurde Gotthard
auf einem Konzil in Reims als erster Baier förmlich
heilig gesprochen. Seine Verehrung fand in
Mitteleuropa weite Verbreitung, wovon auch
Patrozinien in Oberitalien und in der Schweiz zeugen,
nicht zuletzt der nach ihm benannte Pass St.
Gotthard.
Auch über Gotthards Lebenszeit hinaus blieb Altach
ein Zentrum der monastischen Reform. Lang ist die
Liste der Klöster, die sich von hier Äbte erbaten:
Göllingen, Memleben, Kremsmünster, Tegernsee, St.
Maximin in Trier, St. Michael in Hildesheim, St.
Emmeram in Regensburg, Ebersberg, Seeon, St.
Peter in Salzburg, wo Abt Thiemo zum Erzbischof
berufen wurde und im Investiturstreit ein Vorkämpfer
der päpstlichen Seite war. Bei einem Kreuzzug verlor
Thiemo unter unbekannten Umständen sein Leben
und wird heute als Heiliger verehrt. Selbst nach Leno
in der Lombardei und nach Montecassino wurden
Altacher Mönche als Äbte gerufen. Abt Richer gelang
es, das Stammkloster des Benediktinerordens zu
einem Zentrum der Reform zu machen.
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Der monastische Aufschwung in Altach führte auch zur Gründung neuer Klöster. Schon in die frühen Jahre von Gotthards Wirken
fällt die Gründung der böhmischen Benediktinerklöster Brevnov (bei Prag) und Ostrov (bei Davle), die ihre ersten Äbte von Altach
erhielten. 1018 entstand auf Initiative des hl. Günther Bakonybel im westlichen Ungarn. 1024 wurde mit Hilfe von Mönchen aus
Altach das Kloster Ossiach in Kärnten gegründet. Von bleibender Auswirkung auf das Mutterkloster wurde sodann die Entstehung
einer weiteren Abtei an einem ebenfalls Altach genannten Ort. Um 1100 stifteten die Grafen von Bogen in der Nähe ihres
Stammsitzes ein Benediktinerkloster. Da sie bereits die Schutzvogtei über Altach innehatten, holten sie sich von dort die ersten
Mönche und den ersten Abt. Zur Unterscheidung wurde die flussaufwärts gelegene Neugründung bald das Obere Altach genannt, so
dass den Mönchen des Mutterklosters nichts anderes übrig blieb, als ihre Abtei das Niedere Altach zu nennen.
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