Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortKirche St. Johannes d. T. Kirchenpatrozinien 



Kirche St. Johannes der Täufer
Kirchenpatrozinien
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Patrozinium bedeutet "Schutz, Schirm, Beistand". Jede Kirche stellt sich unter den besonderen Schutz eines oder mehrerer Heiligen. Und so ist in einer Urkunde überliefert, dass der Passauer Bischof Berengar "auf Bitten Gunthers, des Dieners Gottes und Einsiedlers, ein Bethaus, das derselbe weit entfernt von jeder menschlicher Siedlung im Nordwald erbaut hat, zu Ehren des unbesiegbaren Kreuzes, der Gottesmutter und des hl. Johannes des Täufers geweiht hat am Tage der Enthauptung eben dieses Heiligen (29. August), im Jahre unseres Herrn Jesu Christi, 1019 ..." Diese drei Patrozinien bestimmen - zusammen mit dem Klostergründer, dem hl. Gunther - sowohl das Freskenkonzept der Kirche wie auch das Bildprogramm des Hochaltares und des ehemaligen Marienaltares.
  
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Kuppelfresko "Verherrlichung des Heiligen Kreuzes
Dies zeigt sich dem Kirchenbesucher schon in der Kuppel, dem beherrschenden Mittelpunkt des Kirchenschiffes. Das Kuppelfresko stellt das Patrozinium "Fest der Kreuzerhöhung" dar.

Der Ursprung dieses Festes verbindet sich mit der Legende der Wiederauffindung des Kreuzes Christi durch Kaiserin Helena. Kaiser Konstantin ließ 335 an dem Ort der Kreuzesauffindung eine große Kirche errichten.

Nach der Verschleppung des Kreuzreliquiars aus Jerusalem nach Bagdad brachte nach einem siegreichen Feldzug der oströmische Kaiser Heraklius dieses 630 wieder nach Jerusalem zurück.

Das Kreuz des Kuppelfreskos entschwebt, von Engel getragen und begleitet, in den sich öffnenden Himmel.

Diese Darstellung thematisiert eine zentrale Aussage christlichen Glaubens: Wir Menschen brauchen den Tod nicht zu fürchten. So wie die  Engel das Kreuz Jesu (Leid und Tod) in den Himmel trugen, so dürfen auch wir dies für uns erhoffen. Durch den Tod Jesu am Kreuz und seine Auferstehung hat Jesus Christus die Menschheit erlöst.

 
  
An den vier Ecken des offenen Himmels versinnbildlichen Frauengestalten die damals bekannten vier Erdteile Europa, Asien, Amerika sowie Afrika und sollen zum Ausdruck bringen, dass die ganze Erde Gott huldigt. Die Darstellung Afrikas als schwarzhäutige Häuptlingsfrau sorgte damals wahrscheinlich für viel Aufsehen.

Das "Muttergottes-Patrozinium" ist am augenfälligsten dargestellt auf dem Altarbild des ehemaligen Marienaltares. Das Altarblatt, datiert 1688, hängt nun über dem Ausgang von Kirche zum Kreuzgang. Über einer Ansicht der Propstei vor dem Barockumbau, dem hl. Johannes d. Täufer und der hl. Helena schwebt vor dem offenen Himmel die Muttergottes mit Kind, begleitet von dem hl. Kreuz und umkränzt von Engeln.

Auch wenn in der Urkunde erst an dritter Stelle genannt, ist das erstrangige Kirchenpatrozinium dieser Kirche das "Johannes-Patrozinium".

"Erst-Kirchen" in einem neu erschlossenen Gebiet waren immer Johanneskirchen, sie weisen gleichsam hin auf Ausgangspunkte der rodenden Erschließung einer Gegend. Johannes bereitete den Weg für Jesus Christus, er trat "in der Wüste auf und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden“ (Mk 1,4).

 
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