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Die Gnadenstätte am Güntherberg dürfte der Ritter Georgius Czejka von
Olbramovitz, zuletzt Schlosshauptmann von Prag, wieder ins Bewusstsein
einer breiteren Öffentlichkeit gebracht haben. Er verbrachte seine letzten
Lebensjahre als Eremit wahrscheinlich am Günthersberg und starb dort
auch.
Er lebte allerdings nicht nur in gottnaher Meditation. Er nahm dem Bauern
Jakob Stadler rücksichtslos das Gut St. Gunther (Einöde, tsch. Pustina)
weg "zur besseren Unterbringung der Pilger zum Gesundbrunnen und der
Wallfahrtskirche." Es muss also damals schon im Jahre 1617 (und vorher)
Wallfahrer gegeben haben, die auch den Sterbeort Gunthers am
Güntherfelsen besucht haben dürften.
Ab wann genau dort eine Kapelle stand, lässt sich nicht mehr nachweisen.
Man nimmt an, dass bereits zu Lebzeiten Gunthers eine Kapelle gebaut
wurde. 1841 jedoch, so berichtet P. Gotthard Lang, wurde "eine steinerne
Kapelle anstatt der früheren hölzernen gebaut."
Beim Guntherfelsen stand seit 1859 auch eine steinerne Säule. Folgendes
Mirakel (Nr. 257 im Mirakelbuch) war Anlass dazu: "Ich Unterzeichneter
bezeuge zum Lobe und zur Danksagung Gottes, zur Verherrlichung des hl.
Guntherus, dass meine 2-jährige Tochter Kreszentia, geb. den 12. April
1857, fast ganz erblindet war. Ein trauriger Anblick für ihre Eltern. Da alle
Mittel unwirksam, nahmen wir unsere Zuflucht zur Fürbitte des hl.
Guntherus. Die Eltern machten eine Wallfahrt zur hl. Guntheruskapelle am
Felsen, beteten dort, ebenso am Felsen unter freiem Himmel. Während der
Andacht streckte das Kind die Händchen aus und freute sich, dass es sehe.
Die jubelnden Eltern gelobten nach verlängerter Andacht, eine steinerne
Gedenksäule auf demselben Platze der Erhöhung zu errichten, was auch
der unterzeichnete Vater als Steinmetz vollführte. ... Franz Aigner,
Steinmetz".
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