Zum Sinnbild seiner Völker
verbindenden Mittlertätigkeit wie auch
seiner großartigen Leistung der
landwirtschaftlichen Erschließung des
nördlich der Donau gelegenen
"Nordwaldes" wurde der von Gunther
neu angelegte „Gunthersteig", der
Gunthers Neugründung Rinchnach mit
den angrenzenden Wirtschaftsräumen
Bayerns und Böhmens verband.
Mindestens seit Mitte des 1.
Jahrtausends existierte zwar ein
Handelsweg aus der Donaugegend bei
Deggendorf nach Böhmen. Dieser
verlief aber von Deggendorf über die
Rusel durch das heutige Regener und
Zwieseler Gebiet, überquerte den
Bergkamm bei Gsenget-Stubenbach
(Prasily) und zielte über Hartmanitz
(Hartmanice) und Schüttenhofen
(Susice) nach Prag. Dieser "Böhmweg"
führte aber zu weit westlich an
Rinchnach vorbei. Deshalb sorgte
Gunther dafür, dass vom Kloster
Niederaltaich her ein neuer
Handelspfad über Hengersberg nach
Rinchnach angelegt wurde. In der
Gebiets-Schenkungsurkunde an das
Kloster Rinchnach aus dem Jahr 1029
ist ausdrücklich ein Weg vermerkt,
"den der genannte Mönch Gunther
neulich angelegt hat."
Bei Zwiesel ließ Gunther seinen neuen
Handelspfad in den "Böhmweg"
einmünden. Älteren Schriften nach
baute er den Handelsweg im weiteren
Verlauf gezielt aus. Dabei setzte er
diesen Überlieferungen nach erstmals
auch eine neue Wegebautechnik ein:
Sumpfgebiete oder durch Ausspülung
unpassierbare Hohlgassen befestigte er
mit einer Art Holzbrücke, bestehend
aus mit Reisigbündeln oder Holzprügeln
belegten Längshölzern. Durch
bautechnische Verbesserungen
problematischer Wegbereiche wurden
Qualität und Tempo des
Handelsverkehrs verbessert.
Die Handels-Steige der damaligen Zeit
waren möglichst zielstrebig angelegt.
Die Waren transportierenden Händler
(Säumer) und ihre Tragtiere sollte
zügig vorankommen können. Deshalb
wurden die sumpfigen Täler als
unwegsam gemieden und die
trockenen Hanglagen und hohen
Rücken bevorzugt. Aber auch da gab
es sumpfige Flächen und Moore.
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