Der klostereigenen Werkstatt unter der Leitung
von Bruder Pirmin Tobiaschu entstammen die
zahlreichen gelungenen Schnitzwerke. Die 1718
begonnenen Arbeiten schritten so rasch voran, dass das
Gotteshaus bereits 1722 wieder in Gebrauch genommen
werden konnte.
Eindrucksvoll ist auch das 213 Fresken
umfassende Bildprogramm, welches durch den Maler
Wolfgang Andreas Heindl in Farbe umgesetzt wurde.
Es bot so für die Jahrtausendfeier des Stiftes
1731 einen würdigen Rahmen. Um der
Bevölkerung Arbeit und Brot zu verschaffen, ließ Abt
Joscio auch den bisher noch nicht ausgebauten
Nordturm errichten. Der Südturm wurde
abgetragen und in angepasster Form neu
aufgebaut.
Die Bautätigkeit von Abt Joscio beschränkte sich
indes nicht auf Niederaltaich, sondern bezog
auch die Außenbesitzungen ein. Die Propsteien
in Rinchnach und St. Oswald wurden weithin neu
errichtet, zahlreiche inkorporierte Pfarrkirchen
und Pfarrhöfe erhielten ein neues Gesicht.
Die Nachfolge von Abt Joscio trat sein
langjähriger Prior und „Wirtschaftsdirektor"
Marian Pusch an (1739-1746). Den groß
angelegten Ausbau des Klosters konnte Abt
Marian nicht mehr fortsetzen, denn in seine
Amtszeit fiel der Österreichische Erbfolgekrieg
(1741-1745), der auch Niederaltaich durch
Einquartierungen und Sondersteuern hohe
Lasten auferlegte.
Obwohl Abt Marian in dieser schwierigen
Situation mit höchstem Geschick agierte, musste
er seinen Nachfolgern ein verarmtes Kloster
hinterlassen, das seinen hohen Schuldenstand
auch in den folgenden Jahrzehnten nicht mehr
abbauen konnte.
Die Äbte Franz Edler von Dyrnhard (1746-1751) und
Ignaz I. Lanz (1751-1764) hielten das Kloster auf
einem guten Stand. Abt Ignaz L wurde auch als
Bauherr tätig, wovon die barocke Kirche in
Thundorf bis heute Zeugnis gibt. In den dreizehn
Jahren seiner Amtszeit konnte er 28 Mönche
durch die Profess ins Kloster aufnehmen.
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