Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortSt. Gunther - OrtsgründerThüringischer HochadeligerGu-Sy 2010, Dr. Kälble 
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Dr. Mathias Kälble
 „monachus ex saeculari nobilitate conversus et heremita“ - Der heilige Gunther in Thüringen“
Gunthersymposiumsbeitrag, Rinchnach, 9.10.2010
 
  
"Dass Gunther bei aller Frömmigkeit und einer möglicherweise vorhandenen Endzeiterwartung, wie sie um die Jahrtausendwende durchaus verbreitet war, die weltlichen Dinge nicht außer Acht ließ, belegen die Hinweise in Wolfhers Vita Godehardi, die auf massive Auseinandersetzungen um die rechte Lebensform innerhalb des Konvents während Gunthers kurzer Amtszeit als Propst in Göllingen schließen lassen. Die von Wolfher beschriebenen Spannungen sind jedenfalls nur vor dem Hintergrund der von Abt Godehard rigoros durchgesetzten Reformen zu erklären, die ein strenges Leben der Mönche in Armut und Gemeinschaft zum Ziel hatten. Sie zeigen, dass Gunther zunächst eng mit seiner adligen Lebenswelt verbunden blieb und klösterliches Leben mit weltlichen Interessen zu verbinden suchte. Auch seine Schenkung an das Kloster Göllingen und der Gütertausch mit Abt Godehard von Hersfeld im Jahr 1005, die mit seinem Entschluss Mönch zu werden, zusammenhingen, erfolgten mit deutlichem Bezug auf die Konflikte im östlichen Sachsen, insbesondere die Kriege mit dem polnischen Herzog Bolesław Chrobry, und gewinnen von daher auch eine nicht zu unterschätzende politische Note."