Rupp Gabriele,
Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten,
(Seite 207-209)
Gunther der Eremit schenkte im Jahr 1005 und 1040 umfangreiche Besitztümer in Thüringen an die Klöster Hersfeld und
Gellingen. ... Zum Jahr 1006 berichten die Annales Lamberti, "Guntherus, nobilis vir de Thuringia" sei in das Kloster Hersfeld
eingetreten und später nach Niederaltaich übergesiedelt. Gunther starb am 9. Oktober 1045 als Eremit.
Gunther wurde zwar der Familie von Käfernburg, später Schwarzburg, zugeordnet, über seine Herkunft ist jedoch wenig
bekannt. Nach der Käfernburgischen Familientradition war sein gleichnamiger Vater Vogt des Hersfelder Klosters. Als
solcher erscheint er zwischen 949 und 957 in einer Urkunde, in welcher OTTO I. ein Gut in Gerbstätt einem gewissen Hunold
schenkte, der es wieder mit dem Abt von Herseld gegen andere Güter in Hessen eintauschte. Ebenso tritt er um 950 als
Intervenient auf, als eine gewisse Himiza sich und ihre Nachkommen dem Stift Hersfeld als Leibeigene übergab, und am 25.
April 963 in einer Urkunde, durch welche ein Engilrich seine Magd aus der Leibeigenschaft entließ.
Als Gunthers Mutter wurde die zweite Tochter Gezas von Ungarn identifiziert. Hlawitschka leitet hingegen die guten
Beziehungen, die Gunther mit König Stephan von Ungarn pflegte, eher über eine Verwandtschaft Gunthers mit Gisela, der
Schwester HEINRICHS II. und
Gemahlin Stephans von Ungarn, her: "Da Stephans Vorfahren ungarischen, jedenfalls nicht
sächsisch-thüringischen Blutes waren, ist diese Verwandtschaft Stephans mit Gunther wohl nur über Königin Gisela zu
erklären."
Interessant ist, dass sich unter den Stiftern des Naumburger Doms ein Graf Sizzo von Käfernburg befindet. Vater dieses
Sizzo war ein Bruder Gunthers des Eremiten.
Die Verbindung der KÄFERNBURGER zu Naumburg, wie die Gunthers zu Hersfeld und Niederaltaich, rücken sie in die Nähe
der EKKEHARDINER. Diese Beziehungen würden eine Erklärung dafür geben, dass die EKKEHARDINER häufig bei Lambert
von Hersfeld Erwähnung finden und dass die Todesjahre Hermanns
und Ekkehards II. in den Annalen des weit
entlegenen
Klosters Niederaltaich verzeichnet wurden. Diesen Familienzweig jedoch sicher in die ekkehardinische Familie einzuordnen,
ist aus Quellenmangel nicht möglich.
Die Verbindung zu Hersfeld könnte natürlich auch über den Abt Gunther zustande gekommen sein, der 959 bis 962 dem
Kloster Hersfeld als Abt vorstand und 962 zusammen mit dem Markgrafen Gunther den Vertrag OTTOS DES GROSSEN mit
der römischen Kurie unterzeichnete. Doch auch bei ihm lässt sich ein verwandtschaftliches Verhältnis zu den
EKKEHARDINERN nicht sicher nachweisen.
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