Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortKloster/Propstei bis 1803Rinchnachs Mutterkloster Niederaltaich von 1040 – 1803Niedergang und erneuter Glanz um 1200 


Kloster Niederaltaich
Niedergang und erneuter Glanz um 1200
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Kloster Niederaltaich 1687
Die schönste Blütezeit eines Klosters geht einmal zu Ende. In Altach wird das vor allem an äußeren Entwicklungen sichtbar. 1152 verlor die Abtei ihre bisherige Reichsunmittelbarkeit. Acht Tage nach seiner Wahl zum deutschen König vergab Friedrich I. Barbarossa auf Bitten des Bischofs Eberhard II. (1146-1172) Altach an das Bistum Bamberg als Lehen. Eberhard hatte dem jungen König die Wege zur Wahl geebnet.

Nun ließ er sich seine Verdienste nach der damaligen Sitte mit einem Kloster belohnen. Auf diese Weise gingen die bisherigen Rechte des Kaisers und des Reiches an den Bischof von Bamberg über. Altach hatte die Reichssteuer von 27 Pfund Pfennigen künftig an Bamberg zu zahlen.
 

Umgekehrt übernahm der Bischof von Bamberg die Pflichten des Klosters dem Reiche gegenüber, also den Dienst bei Hof und die Stellung von Soldaten für den Kriegsdienst. Diese Lehenshoheit Bambergs gegenüber Altach blieb bis zur Säkularisation bestehen, beschränkte sich aber im Laufe der Zeit auf die Investitur des neuen Abtes. Denn allmählich wussten sich die bairischen Herzöge den Großteil der Rechte anzueignen, die eigentlich dem Bischof von Bamberg als Lehnsherrn zustanden. Das gilt im Besonderen für die Erhebung der Steuern und die Aufsicht über die Vermögensverwaltung.
 
Schlimmer noch als diese Minderung in seiner Rechtsstellung traf das Kloster die allgemeine Unsicherheit, die mit der Schwächung der kaiserlichen Zentralgewalt im 13. Jahrhundert verbunden war. Altach geriet mitten hinein in lokale Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Bogen und denen von Ortenburg, zwischen den Herzögen von Baiern und dem König von Böhmen, zwischen der kaiserlich und der päpstlich gesinnten Partei. Plünderung und Brandschatzung kamen über das Kloster. Dass Altach diese schwierige Zeit gleichwohl ohne Minderung seiner inneren Kraft überstand, verdankt es zu einem guten Teil seinem Abt Hermann, einer der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte unseres Hauses.

Hermann, im Jahr 1200 geboren, wurde 1242 durch einmütigen Beschluss seiner Mitbrüder zum Abt gewählt. Vor allem erwartete die Klostergemeinschaft von ihm eine kluge politische Haltung. Dem wurde der neue Abt in vollem Umfang gerecht. Mit ungewöhnlichem Geschick steuerte er sein Kloster durch die politischen Wirren und Untiefen der Zeit. Es gelang ihm, Altach vor kriegerischen Verwicklungen zu bewahren. Vor allem aber arbeitete er daraufhin, sein Kloster wieder aufzurichten und einer neuen Blütezeit entgegenzuführen. Da galt es zunächst einmal, die wirtschaftlichen Grundlagen zu sichern. Zum Nachweis der vielfach angefochtenen rechtlichen Ansprüche ließ Hermann die Urkunden seiner Abtei zusammenstellen und in mehreren Bänden abschreiben. Auch machte er sich selbst als Geschichtsschreiber ans Werk. Dieser rechtlichen Absicherung trat eine umfangreiche Aufbauarbeit an die Seite. Seine bedeutendste Maßnahme aber war der Neubau der Kirche im gotischen Stil.
 
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Stammbaum der Äbte
mit den Heiligen und Seligen von Niederaltaich
F. Reischer, um 1685