Rinchnach - Guntherort und ehem. Klosterort

Rinchnach Gunther- und ehemaliger KlosterortSt. Gunther - OrtsgründerMissionar Gunther 

St. Gunther als Missionar
 
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Gunthers Phase der Neuorientierung und Selbstfindung im bewusst gewählten Mönchtum wechselte nach 1012 vom kontemplativen Einsiedlerleben zur produktiven Organisations- und Aufbauarbeit. Aber schon nach einigen Jahren der Aufbauarbeit in Rinchnach gab er seine Zurückgezogenheit im Nordwald auf, um als überzeugter und überzeugender Glaubensbote sowie um Frieden bemühter, einflussreicher Diplomat des deutschen Kaisers im Europa der Jahrtausendwende zu wirken.
  
Im Osten des Deutschen Reiches

1017 weilte Gunther als Missionar bei dem slawischen Stamm der Liutizen (Lutizen), die im Raume zwischen der Havelmündung in die Elbe und der Oder siedelten. Wie andere slawische Stämme waren auch die Liutizen nach langen Kämpfen mit Kaiser Otto I. dem deutschen Reich einverleibt worden. Trotz der Gründung der Bistümer Havelberg und Brandenburg, die das Gebiet der Liutizen betreuten, widersetzten sich diese hartnäckig der Christianisierung. Kaiser Heinrich II. verstand sich als christlicher König mit Missionsauftrag. Gunther erschien ihm besonders geeignet für die friedliche Bekehrung der Liutizen zum Christentum, da er von Kindheit an die slawische Sprache beherrschte, ein gewandter und mitreißender Redner war, hohes Ansehen genoß und durch sein persönliches Vorbild und seine Ausstrahlung Erfolg versprach.

In der Chronik Thietmars heißt es: " ... kam der Kaiser nach Magdeburg. Dort wurde vieles zum Wohl des Vaterlandes beschlossen. Von da ging der Laienbruder Gunther zu den Liutizen, um zu predigen." Gunthers Missionierungsversuch misslang jedoch, die Abneigung der Liutizen gegen das Deutschtum und dem Christentum als Religion der Deutschen war zu groß.
 

Gunthers missionarisches Wirken galt natürlich vor allem dem Nordwald, heute als Bayerischer Wald und Böhmerwald bzw.Šumava benannt.
Sein missionarisches Wirken während seiner Ungarnaufenthalte wird unterschiedlich beurteilt.